Der Name Lorraine wird bei vielen Menschen Lavankors mit einem Land
unvorstellbarer Schönheit und Lieblichkeit in Verbindung gebracht.
Und in der Tat scheinen die Farben hier prächtiger als sonst irgendwo,
die Äcker reicher bestückt mit Erntegut, und der Wein fruchtiger
als in anderen Landen. Die Sonne strahlt oft und warm auf das Reich
hinab und wenn es dann doch einmal regnet, so duftet die Luft danach umso mehr nach grüner Lieblichkeit.
Geprägt ist das weite, leicht hügelige Land von zahllosen Dörfern und Städtchen, die sich sanft in die Landschaft schmiegen. Nur selten muss der Wandersmann einmal mehr als einen Tag reisen, ehe er wieder eine zivilisierte Zuflucht findet, in der es sich standesgemäß leben lässt. Zumindest alle paar Stunden tauchen am Wegesrand Äcker und Gehöfte, Weingüter und Jagdhütten auf, so dass man weiß, den Weg nicht ganz verloren zu haben.
Vor allem aber findet man in Lorraine, wie in keinem weiteren Reich Schlösschen, Paläste und üppige Landgüter. Sie verdeutlichen die Vorherrschaft des Adels in diesem Land und kein Abend vergeht ohne, dass eine pompöse Festivität für neue Skandale in der hohen Gesellschaft sorgt.
Das Volk indes leidet unter der harten Herrschaft und ebenso oft, wie die reichen Herrschaften während einer mehr als reichlichen Mahlzeit das Essen erbrachen, um Platz für den folgenden Gang zu schaffen, kam es zu Unruhen, weil geschröpfte Bauern und Handwerker, ihrem Lehnsherrn soviel Steuern zahlen mussten, dass kein Geld mehr für eine angemessene Abendmahlzeit zur Verfügung stand.
Berühmt und berüchtigt, geliebt und gefürchtet ist die allmächtige und genusssüchtige Königin Lorraines Eleonore de Licarnais. Die sagenhaft schöne, dunkelhaarige Frau ist der stolz des Landes und lenkt dessen Geschicke mit eiserner Hand und unbändigem Willen. Seit dem rätselhaften Tod ihres Gatten Gustave vor mehr als sieben Jahren hält sie nun die Macht inne und keiner ihrer zahlreichen Liebhaber wusste sie derart zu beeindrucken, dass eine neuerliche Hochzeit der heute 29jährigen ernsthaft in Erwägung gezogen wurde. Den Gerüchten zufolge war sie vielen Männern zu stark von Geist und Körper, gerade aber auch zu mächtig. Nicht selten aber verschwand die Affäre einer Nacht auch vollkommen und ward nicht mehr gesehen. Dennoch würde es niemand wagen, die Herrscherin in ihren Entscheidungen und Taten in Frage zu stellen, fürchtet man doch ihren nicht unbeträchtlichen Zorn und von diesem befleckte Entscheidungen.
Was Lebensfreude, Musik und Künste angeht ist Lorraine Vorreiter von Lavankor. In gewaltigen Opernhäusern und Theatern werden allwöchentlich neue Stücke und Werke aufgeführt und aus allen Reichen reisen die hohen Schichten an, um sich ein Bild von diesen legendären Ereignissen zu machen. Kaum einen Künstler gibt es, der nicht einmal in Chartrais, der Hauptstadt Lorraines war, um sich dort mit Gleichgesonnenen auszutauschen, Käufer für fertige Werke zu finden oder einfach die große Bühne zu haben, die die Heimat nicht bieten konnte.
Chartrais ist die Hauptstadt Lorraines. Über eine gigantische Fläche zieht sich die größte Stadt der bekannten Welt und beherbergt nach aktuellen Schätzungen nahezu eine Million Einwohner. Vor allem Menschen finden sich hier, doch leben in den engen Gassen und weitläufigen Stadtteilen auch etliche Elfen und Zwerge, meist als Musiker und Schauspieler, bzw. Künstler und Handwerker und führen ein angenehmes, wenngleich nicht besonders volksgefälliges dasein. Die Stadt ist gespickt von immensen Bauwerken, Triumphbögen, Statuen, herrlichen Kathedralen, und wunderschönen Handelshäusern. Etliche Brücken ziehen sich über den durch Chartrais ziehen Fluss Leyondrelle und verbinden heutzutage die eine Seite mit der anderen.
Eng verbunden ist die Geschichte Lorraines mit der mephistischen Kirche. Diese Glaubensrichtung wurde vor einigen hundert Jahren von Reisenden aus dem heutigen Murnarrad hierher getragen und von Lorraine aus verbreitet. Der Boden in Essaladan erwies sich als fruchtbar für diesen Glauben und schnell waren beide Reiche bekehrt. In den südlichen Reichen Dryphatos und dem drayonischen Imperium übernahm man die Religion auch, doch entfernte man sich aufgrund unterschiedlicher Sichtweisen und Rituale stark von der mephistischen Kirche. Heutzutage findet sich die Hauptkirche der mephistischen Kirche, die St.Benedice-Kathedrale mit etlichen Nebengebäuden in Chartrais und stellt den Mittelpunkt des vorherrschenden Glaubens dar.
Zwischen Krone und Kirche kommt es immer wieder zu Zwistigkeiten, doch insgesamt weiß eine jede Seite, dass die Macht ohne den guten Willen der anderen Seite beträchtlich leiden würde, so dass die Zweckgemeinschaft fortgeführt wird. Andererseits versucht eine jede Seite offen oder verdeckt Einfluss zu nehmen und eigene Leute in die hohen Positionen von Staat oder Klerus zu schleusen, die im Interesse der eigenen Seite handeln und stimmen.
Landschaftlich ist Lorraine lieblich anzuschauen. Viele kleine und wenige größere Flüsse ziehen sich durch die Landschaft, etliche kleine Seen speisen die Dörfer mit Wasser und Wälder laden zur Jagd oder dem Müßiggang ein. Ansonsten findet man vor allem Äcker und Weinberge. So verwundert es nicht, dass Wein, Getreide und Gemüse zu den begehrtesten Exportgütern Lorraines zählen. Doch gerade auch die neueste verarbeitende Industrie und Handwerk streben immer weiter empor. So gibt es am Rande der größeren Städte einige Manufakturen, in denen Rohstoffe veredelt und verarbeitet werden.
Die Geschichte Lorraines (...folgt in bälde...)
Wundersame Berichte über das schöne Reich (...folgt in bälde...)
Die Städte Lorraines
Das gesellschaftliche Leben in Lorraine (...folgt in bälde...)
Königin Eleonore de Licarnais
Die Geschichte Lorraines
...folgt in bälde...
Wundersame Berichte über das schöne Reich
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Die Städte Lorraines
Das Königreich Lorraine ist gespickt mit wundervollen Städten. Die zehn wichtigsten sollen an dieser Stelle kurz vorgestellt werden.
Chartrais (Hauptstadt / 850.000 Einwohner)
Die Hauptstadt ist nicht nur die größte Stadt Lorraines, sondern die größte Stadt der bekannten Welt. In der Stadt selbst und darum herum tummeln sich fast eine Million Einwohner. Gelegen ist Chartrais nahezu in der Mitte Lorraines. Einige Hauptstraßen stoßen aus allen Himmelsrichtungen in die Stadt und verbinden sie mit den anderen Städten Lorraines, sowie den Nachbarstaaten. Ein weiterer Verkehrsweg, darüber hinaus aber auch die Lebensader der Stadt ist die Agnaise,
Als geistliches Zentrum der mephistischen Kirche wird Chartrais von vielen religiösen Gebäuden dominiert. Beeindruckend sind vor allem die St.Benedice-Kathedrale mit der umgebenen Kirchenstadt, der uralte Uhrenturm "Legrave", sowie die "Cathedral Evelyn". Einige Meilen außerhalb Chartrais' findet sich darüber hinaus der königliche Sonnenpalast, in dem die Königin bevorzugt residiert.
Im Untergrund von Chartrais befindet sich neben einer wohlausgebauten Kanalisation ein brillantes Wunder technischer Art. Dort nämlich führt eine zahnradbetriebene Schienenbahn durch die Dunkelheit und lässt die Mitfahrer an prominenter Stelle hinaus. Fünf Haltestellen gibt es: Das Hôtel de Ville (Rathaus), die Kirchenstadt, den Hauptmarkt, das Regierungsviertel, sowie das noble Stadtviertel Verdin mit zahlreichen Villen, großen Hotels, Salons und Restaurants. Der Bau der Schienenbahn dauerte mehr als zwanzig Jahre und die größten Wissenschaftler Lavankors waren daran beteiligt, darunter etliche Zwerge und Baumeister aus Murnarrad.
Miveau (45.000 Einwohner)
Die große Hafen- und Küstenstadt Miveau liegt etwa 50 Meilen östlich von Chartrais am Meer. So ist sie im Laufe der Zeit zu mehr als nur dem Umschlagehafen der Hauptstadt angewachsen und hat sein eigenes quirliges Leben entwickelt. Das riesige Hafenviertel bietet etliche große Lager- und Speicherhallen und für die erschöpften Seeleute stehen dutzende Tavernen, Spelunken und Herbergen zur Verfügung. Allgegenwärtig ist der Geruch von Salz und Fisch, dem Schweiß der Arbeiter und der transportierten Ware.
Auch ist Miveau der Hafen der Marine Lorraines'. In einem streng abgeschirmten Bereich, einer kleinen Bucht etwas außerhalb finden sich mehrere große Kriegsschiffe, sowie Kasernen für die Besatzung. Auch werden von Miveau aus oftmals Expeditionen in den Süden und Osten gestartet.
Angstvoll denkt man jedoch an ein anderes Ereignis zurück: Das Erscheinen des Wasserdrachen Kraashwardarash, der vor gerade einmal zehn Jahren weite Teile der Stadt verwüstete, ehe er in die Flucht geschlagen werden konnte. Noch heute fürchtet man einen neuerlichen Angriff der gewaltigen, bösen Kreatur.
Brancourt (20.000 Einwohner)
Nahe der Grenze zu Tarlagan findet man die Stadt Brancourt. In einer weiten Ebene, umgeben von ausgedehnten Waldgebieten liegt Brancourt nicht fern von jenem Streifen Land, den man in Tarlagan, gerne das Königreich Parnaß nennt, der aber in den vergangenen zweihundert Jahren etliche Male die Krone wechselte. So verwundert es nicht, dass Brancourt entgegen den städtebaulichen Gewohnheiten Lorraines trutzig und stark wirkt. Oft schon zogen Ritter durch Brancourt in die Schlacht, hielten vor den Toren der Stadt ihr Lager und hatten hier ihr logistisches Zentrum. Und obwohl Brancourt bereits dreimal von Tarlagan belagert wurde konnte die Stadt doch nie eingenommen werden.
Umgeben ist Brancourt von einer gewaltigen Stadtmauer. Immer wieder finden sich Wachtürme, Schießscharten und Belagerungsgerät hinter den Zinnen. Auch die Stadt selbst wirkt wuchtig und steinig. Zwischen den Häusern führen stets kopfsteingepflasterte Gassen und Straßen hindurch. Selbst die Kirche gleicht einer wahren Trutzburg und auf zahlreichen Plätzen werden regelmäßig Militärparaden exerziert.
Gespickt ist die Stadt mit etlichen Geheimgängen, von denen einige nach draußen führen sollen. Kein Wunder also, dass auch die Königin gerne Tagungen und Sitzungen hier abhalten lässt.
Rassassin (12.000 Einwohner)
Tief im Süden, an der Grenze zu Essaladan, liegt die Stadt Rassassin. Vielen Menschen in Lorraine ist die Stadt von Pilgerreisen her wohlbekannt. Die Stadt liegt auf einem felsigen Hügel und verwinkelt und staubig sind entsprechend die schmalen Gassen. Hoch erhoben über den Dächern der Stadt liegt das Kloster Modilac mit der dazugehörigen Kathedrale. Die Altstadt zu deren Füßen ist geprägt von Herbergen und Tavernen.
Immer wieder trifft man dürftig bekleidete, fromme Menschen, die eine Sühnefahrt Richtung Süden unternehmen, um den Heiligtümern der mephistischen Kirche näherzukommen und die heilige Straße mit all ihren Kathedralen abzugehen. Oft sind ganze Großfamilien mit ihrem gesamten Hab und Gut unterwegs, Eseln, Ziegen, Schafen und Hausrat. So haben sich findige Händler und auch lichtscheues Gesindel daran gemacht Gewinn aus den Gläubigen zu ziehen und nicht selten kommt es vor, dass Beutelschneider, "vertrauensvolle" Führer oder Händler finden, die kostbarste Ausrüstungsgegenstände und hochwertigste Nahrung anpreisen.
Von den Augen der vielen Wanderer ungesehen liegt unter dem Hügel in einer Höhle die Grabstätte der heiligen Chiara, einer lokalen heiligen, die im Kampf mit marodierenden Söldnern aus Murnarrad ihr leben ließ. Umgeben von zahlreichen Grabbeigaben, unter anderem kostbarsten Waffen aus dem Feindesland ruht sie nun seit fast vierhundert Jahren dort.
Nahe der Stadtgrenzen wiederum liegen die Quellen von Carleduc. Dort heisst es kann man in sommerlichen Vollmondnächten des Tanz von Quellnymphen beobachten. Auch Hexen und anderes sonderbares Volk zieht es immer wieder in diese Gegend, oftmals aber verschwanden aber auch jene, die die Nymphen beobachten wollten ohne jede Spur.
Sallantes (10.000 Einwohner)
Die Stadt Sallantes liegt im Nordwesten Lorraines in einem kleinen Talkessel. Geprägt wird das Bild hier von einem märchenhaft schönen Schlösschen, dass sich oben über der Stadt auf einem Felsvorsprung befindet. Offensichtlich inspiriert von dieser Schönheit ist Sallantes zur vielleicht lieblichsten Stadt Lorraines gediehen. Die Bürger bemühen sich stets alles sauber und ordentlich zu halten, nahezu alle Häuschen sind brav geschmückt und frisch gestrichen und in den Gassen und auf den Plätzen laden Kunst und Künstler zum Verweilen ein. So gibt es Maler, die Portraits zeichnen, Jongleure und Musiker, etliche Statuen, in Tierformen zurechtgestutzte Gebüsche und hübsche Kunstwerke aus der Glasbläserkunst.
Da zudem noch heiße heilkräftige Quellen ein Thermalbad speisen ist es nicht verwunderlich, dass zahlreiche Gäste aus Lorraine und Tarlagan stets in Sallantes zu finden sind. Oftmals findet man reiche Herrschaften, wie sie durch die Gassen flanieren oder in einer der Spielbanken das üppig vorhandene Geld aus der Tasche ziehen lassen. Auch das nahe Gebirge wird gerne für Wanderschaften und ausgedehnte Ritte besucht.
Laverte (7.500 Einwohner)
Laverte heißt die kleine Stadt an der Mündung der Agnaise. Nur etwa dreißig Meilen südlich von Miveau gelegen gelangte Laverte nie über den Status einer kleineren Hafenstadt hinaus und wird auch heute vor allem von Fischern und jenen Händlern bewohnt, denen die Abgaben in Miveau zu teuer sind. Auch findet sich hier die wichtigsten Fährstation zur Gefängnis-Insel Perlac.
Perlac gilt als geheimnisvollster Ort in Lorraine, beherbergt er doch jene Verbrecher Lorraines, die sich mit der Krone, der Kirche oder den Stadtoberhäupter angelegt haben. Oftmals ist es ein einfaches jene Personen nach Perlac zu schicken, als sie einem Gefängnis auf dem Lande zu überantworten. Eine gewaltige Festung bildet den Eingang Perlacs und zieht sich hinauf auf den höchsten Hügel der Insel. Von den Türmen ist es ein Leichtes zu beobachten, was sich auf der Insel tut und was für Schiffe auf dem umliegenden Meer kreuzen. Mehr als einmal scheiterten Befreiungsversuche namhafter Familien zugunsten ihrer Angehörigen. Den Wächtern zugute kommt die spärliche Vegetation Perlacs; es existieren keinerlei Bäume, nur wenige kleine Sträucher und selbst das Gras ist meist kurz und moosartig.
St. André (2.000 Einwohner)
Nahe der Grenze zu Fallowcear liegt St. André, eine kleine Stadt, die der Reisende viel eher nach Tarlagan oder Fallowcear selbst einordnen würde. Die Häuser sind von Fachwerkbau oftmals reetgedeckt, nicht allzu groß und spitzgieblig. Um die Stadt herum finden sich zahllose Gehöfte, in denen Tierzucht betrieben wird. Man findet hier Kühe, Ziegen, Schafe, aber auch Schweine und Pferde. Gerne wird St. André auch als die Speisekammer Lorraines bezeichnet.
Früher einmal war die Stadt in den Händen eines finsteren Gesellen, des Fürsten Damien. Dieser lebte in einer noch heute existierenden, längst aber verlassenen Burg, etwa zwei Meilen vor der Stadt. Wo er konnte schröpfte er das Volk und hielt gar in Kinder, wie Sklaven, in seinem Anwesen, von denen er sich bedien ließ. Ein finsterer Magier, Tormus, unterstützte ihn mit dunkler Magie. So nutzten die beiden Wolfshunde, um die Bevölkerung abzuschrecken und durch ihre Augen das Dorf zu beobachten. Dann aber irgendwann erhoben sich die Kinder in der Festung und meuchelten Fürst und Magus im Schlaf. Frieden zog ins Land, doch noch heute verschwinden dann und wann Kinder in finsteren Nächten - und hier und da ist auch das Heulen von Wolfshunden über den Wäldern zu hören…
Lorrace (1.800 Einwohner)
Lorrace ist eine Kleinstadt südlich von Chartrais. Vor allem lebt sie vom Durchreiseverkehr in die Hauptstadt, doch auch mehrere exzellente Handwerker finden sich hier, abseits des ganz großen Trubels und doch nahe genug, um bei einem kleinen Abstecher erreicht zu werden.
Berühmt ist Lorrace für ein wundervolles Wasserschloss, das der Fürstin Laure de Fionet gehört. Die junge, dort lebende Frau ist erst letztes Jahr nach dem Tod ihres Vaters in auf einem Feldzug mit den Calavesern in das Amt erhoben worden, erfreut sich aber außerordentlicher Beliebtheit. Mit ihren gerade einmal sechzehn Jahren legte sie schnell die Scheu vor dem Regieren ab und schaffte es sich auch den Meinungen ihrer Berater zu widersetzen. Mit ihrer offenen, bürgerfreundlichen Art gewann sie schnell Sympathien beim Volk und geht offen und mit einem steten Lächeln unter diesem umher.
Fortée (1.500 Einwohner)
Fortée ist eine kleine Hafenstadt nahe der Grenze zu Essaladan. Lieblich ist das Leben dort zwischen den kleinen malerischen Häusern, in denen Fischer und allerlei Handwerker zuhause sind. Gerüchten zufolge ist ein berüchtigtes Piratennest in der Nähe: Die Horde der schwarzen Säbel. Immer wieder verschwinden in der Umgebung Schiffe oder werden zumindest von einer Schar vermummter Gestalten mit dunklen Klingen angegriffen. Oft schon wurden auf den kleinen Inselchen nahe der Küste leere Wracks, zurückgelassene Beute, aber auch Seemänner gefunden, die von den Greueltaten berichteten. Fortée hingegen oder die Fischer aus der Stadt wurden noch nie Opfer dieser Untaten…
Les Iglère (1.500 Einwohner)
Les Iglère ist eine kleine Stadt im Dreiländereck von Essaladan, Tarlagan und Lorraine. Es ist in erster Linie waldig, ruhig und äußerst abgelegen… Nur eine einzige Straße führt durch Lorraine zur Stadt hin, und nur eine weitere in die entgegengesetzte Richtung fort, ehe sie sich bald hinter der Grenze zu Tarlagan aufspaltet. Auf den Äckern der Umgebung werden dank des warmen Klimas stets hervorragende Ernten eingefahren, einige Weinberge ranken sich die Hänge hinauf und im Wald sorgen Wildhüter dafür dass auch die Metzgereien gut beschäftigt sind.
In der Umgebung Les Iglères finden sich etliche kleine abgeschiedene Abteien, meist tief im Wald verborgen, gänzlich autark und nur schwierig zu finden. In diesen Bruderschaften, die allesamt der mephistischen Kirche anhängen und dem Bettelorden des heiligen Roubas zugeordnet werden finden sich viele verschrobene, tiefgläubige Gestalten; vor allem aber findet der Suchende dort Weisheiten die viele Menschen und Gruppierungen längst vergessen und verdrängt haben… Gerüchten zufolge sollen gar alle Kloster durch ein uraltes (ja noch älteres, als die mephistische Kirche selbst) Höhlen- und Stollensystem miteinander verbunden sein.
Königin Eleonore de Licarnais
Berühmt und berüchtigt, geliebt und gefürchtet ist die allmächtige und genusssüchtige Königin Lorraines Eleonore de Licarnais. Die sagenhaft schöne, dunkelhaarige Frau ist der Stolz des Landes und lenkt dessen Geschicke mit eiserner Hand und unbändigem Willen. Seit dem rätselhaften Tod ihres Gatten Gustave vor mehr als sieben Jahren hält sie nun die Macht inne und keiner ihrer zahlreichen Liebhaber wusste sie derart zu beeindrucken, dass eine neuerliche Hochzeit der heute 29jährigen ernsthaft in Erwägung gezogen wurde. Den Gerüchten zufolge war sie vielen Männern zu stark von Geist und Körper, gerade aber auch zu mächtig. Nicht selten aber verschwand die Affäre einer Nacht auch vollkommen und ward nicht mehr gesehen. Dennoch würde es niemand wagen, die Herrscherin in ihren Entscheidungen und Taten in Frage zu stellen, fürchtet man doch ihren nicht unbeträchtlichen Zorn und von diesem befleckte Entscheidungen.
Geboren als Tochter einer einflussreichen Grafenfamilie wurde Eleonore in dem kleinen Städtchen Licarnais, nicht fern der Hauptstadt. Früh führten ihre Eltern sie in das höfische Leben ein und bald schon kursierten die ersten Gerüchte über ihren zukünftigen Bräutigam. Auch Gustave, der seinen früh gestorbenen Vater im Alter von nur 17 Jahren als König beerbte, fand gefallen an der damals 13jährigen und schon bald war die Hochzeit ausgemacht. Nur wenige Tage nach ihrem 16. Geburtstag vermählten sich Eleonore und Gustave und sie wurde zur Königin eines der reichsten Länder Lavankors.
Es war ein trister Herbsttag als der geliebte König Gustave starb. Der König hatte von seinen Dienern die Badewanne füllen lassen, um wohlriechend beim abendlichen Herbstball aufzutreten. Eleonore ging in ihren Gemächern derselben Beschäftigung nach. Als die Zeit weiter und weiter voranschritt und der Herr nicht aus seinen Gemächern kam wurden die Wachleute unruhig. Schließlich fand man die Leiche ertrunken in dem Keramikbassin. Eleonore wirkte geschockt, sagte aber sie habe nichts gehört und gesehen. Der Seltsamkeit nicht genug fanden sich in dem Bad des Königs die großen, schlanken Abdrücke bloßer Frauenfüße auf den Fliesen. Allen Kritikern und Anklägern zum Trotze verteidigte sie sich mit Mut und Tatendrang und so gelang es ihr in diesen stürmischen Zeiten den Titel zu behaupten.
Königin Eleonore ist eine stolze, schlanke Frau von mehr als einem Schritt und vier Fuß Körpergröße. Ihr langes schwarzes Haar trägt sie offen, ihre Augen strahlen eine kühle Unantastbarkeit aus. Stets gewandet sie sich stilsicher und gilt als Vorreiterin der Mode Lorraines. Neben üppigen Ballgewändern, die sie von mehreren Leibschneidern anfertigen lässt, trägt sie bei der politischen Gesprächen und Audienzen auch immer wieder die an Frauen sonst nie gesehenen Anzüge.
Im Spiel werden die Helden wohl eher nichts mit der Königin zu tun haben, wohl aber können sie an die Berater der Herrin Lorraines geraten. Über diese, oft auch im Unwissen der Herrin, könnten ebenso interessante, wie lukrative Aufträge vergeben werden. Auch der Hof Lorraines selbst ist ein überaus interessanter Spielplatz für Abenteuer. Nicht zuletzt könnten die Verwandten oder Freunde einer verschwundenen Affäre ihren Verdacht äußern und mit ihren Gedanken in Lorraine und gerade am Hofe ziemlich alleine stehen.